Nachrichten

IWC-Workshop in Santos (Brasilien) betont die Dringlichkeit des Schutzes des Lahille-Delfins

Vom 30. Juni bis 5. Juli 2025 war Santos (SP) Schauplatz eines internationalen Treffens, das vom Wissenschaftlichen Ausschuss der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Umweltministerium und ICMBio organisiert wurde, um Management- und Schutzpläne (CMPs) für sechs Wal- und Delfinarten in Südamerika zu bewerten. 

02/10/2025 - 17:45 | 02/10/2025 - 17:45
Bild
International Whaling Comission

Forscher aus verschiedenen südamerikanischen Ländern, den Vereinigten Staaten und Asien nahmen teil, darunter die Vorsitzende des IWC-Wissenschaftsausschusses, Lindsay Porter, sowie die Organisatoren des Workshops, Alexandre Zerbini und Els Vermeulen. Unter den diskutierten Themen — von Südkapern bis zu Flussdelfinen — war der dringende Schutz des Lahille-Delfins (Tursiops gephyreus), einer kritisch bedrohten und im Südwestatlantik endemischen Art, eines der Hauptthemen.

Die Situation des Lahille-Delfins wurde als besonders kritisch dargestellt. Jüngste Daten zeigen, dass in seinem gesamten Verbreitungsgebiet von Südbrasilien bis nach Uruguay und Argentinien weniger als 600 Individuen verbleiben, die in kleinen, wenig vernetzten Populationen organisiert sind. Beifang in Fischernetzen bleibt die Hauptbedrohung, zusammen mit Lebensraumzerstörung und wachsenden Sorgen um die Gesundheit der Populationen.

Forscher wiesen auf jüngste Belege für einen starken Anstieg von Hautläsionen bei einigen Delfingruppen hin, was mit einer niedrigen Immunität und der Belastung durch Schadstoffe zusammenhängen könnte. Diese Anzeichen unterstreichen die Notwendigkeit, Gesundheitsbewertungen in die Managementpläne zu integrieren, da Faktoren wie chemische Verschmutzung und Umweltzerstörung die Immunabwehr der Art schwächen und die Auswirkungen des Beifangs verschärfen können.

Ein weiterer wichtiger Fortschritt, der in Santos diskutiert wurde, war die Wiederaufnahme der Datenerhebung in Argentinien, eine Empfehlung, die der IWC-Wissenschaftsausschuss über die Jahre hinweg wiederholt ausgesprochen hat. Diese Maßnahme ist entscheidend, um Wissenslücken über die Art in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet zu schließen und den regionalen Schutz zu stärken. Erste Ergebnisse der ersten Kampagne in Bahía Blanca wurden vorgestellt, darunter vorläufige Schätzungen zur Bestandsgröße.

Auch die Bedeutung sozialwissenschaftlicher Studien mit traditionellen Fischergemeinschaften wurde hervorgehoben, da nur durch Dialog, Engagement und alternative Lebensgrundlagen die unbeabsichtigte Delfinsterblichkeit verringert werden kann. Bürgerwissenschaftliche Initiativen wie das gemeinschaftliche Monitoring sowie Audio- und Videokampagnen zur Sensibilisierung zeigten große Reichweite und positive Wirkung.

Die Koordinatoren des CMP für den Lahille-Delfin — Pedro Fruet (Kaosa), wissenschaftlicher Koordinator, und Leandro Aleranha (IBAMA), Regierungskoordinator — betonten, dass der Erfolg des Plans von gemeinsamen Anstrengungen zwischen Brasilien, Uruguay und Argentinien abhängt, die Wissenschaft, Fischereimanagement, Umweltkontrolle, Gesundheitsüberwachung und Gemeinschaftsbeteiligung verbinden.

Der Abschlussbericht des Workshops wird auf der nächsten Sitzung des IWC-Wissenschaftsausschusses im Jahr 2026 vorgelegt, wo die Fortschritte erneut bewertet werden. Das Treffen in Santos war ein entscheidender Schritt, nicht nur zur Abstimmung von Forschungs- und Managementstrategien, sondern auch, um den Lahille-Delfin ins Zentrum der internationalen Agenda zum Schutz von Walen und Delfinen zu stellen.

Bild
International Whaling Comission
Bild
International Whaling Comission
Imagem

Verwandte Nachrichten

Keine verwandten Nachrichten gefunden.